Fachkoordination bedeutet auch im „Lernfeld Gesellschaft“, den Wissens- und Erfahrungsaustausch in den Fachkollegien (PGW, Geschichte und Geografie) so zu gestalten, dass den Schülerinnen und Schülern deutlich wird: Die Qualität ihrer Ausbildung hängt nicht nur vom Einsatz und von der Kompetenz ihrer jeweiligen Lehrerinnen und Lehrer ab. Sondern alle haben ein Programm, das nachvollziehbar und erwartbar ist, Sicherheit gibt, und trotzdem Räume für Entdeckungsfreude und Selbsttätigkeit öffnet.


Nun kommt es beim politischen und historischen Lernen darauf an, sich selber, die eigenen Interessen und Bedürfnisse, nicht nur als „eigentlich“ und unmittelbar wahrzunehmen. Sondern man muss lernen, sich in einem sozialen Feld mit Kontroversen und Widersprüchen, aber auch mit Möglichkeiten zu Engagement, Organisation und Bündnis zu verorten. Dabei gilt es nicht, nur pragmatisch abzuwägen, sondern sich an Grundwerten unserer Verfassung oder der UN-Menschenrechtscharta zu orientieren. Anders gesagt: Analysefähigkeit und kritische, humane Urteilsbildung miteinander zu verbinden. Diese Gedanken leiten uns bei der Ausarbeitung des Methodencurriculums:


  • Lernplakate anzufertigen bedeutet nicht, gefällige Bilder aufzukleben, sondern in Diagrammen Zusammenhänge sichtbar zu machen, sich in ihnen als wertorientiert Handelnde zu erkennen und Stellung zu nehmen.
  • Zeitleisten anzufertigen bedeutet nicht, Zahlen und Daten abzurattern, sondern Großereignisse in ihrer Bedeutung für die Gesellschaft wie für jede(n) Einzelne(n) wahrnehmbar und einschätzbar zu machen. Und: Sich selber und die eigenen Orientierungen als zeitbedingt und wandelbar anzunehmen. (Das ist, wie auch schon viele junge Menschen wissen, nicht immer einfach.)
  • Lehrer/innen/fortbildungen zu Themen des Zentralabiturs sind am Gymnasium Othmarschen nicht Training zum „Teaching for the Test“, sondern ernsthafte Bemühungen, im Rahmen eng gesteckter Vorgaben Kreativität und Vielfalt anzubieten.

Die Aufstellung ließe sich fortsetzen. Wir haben uns bemüht zu zeigen, was gute Entwicklungen sind und welche problematischen Prozesse man vermeiden sollte. Was davon eintritt, liegt aber nicht allein in der Verantwortung der Schule, sondern auch in der Entscheidung jedes Einzelnen und seines Umfeldes.


(Thomas Storrer für den Bereich Gesellschaftswissenschaften)